Glauben
Trauernde, die im Glauben verwurzelt sind,
machen unterschiedliche Erfahrungen:
Die einen trägt, was sie tief im Herzen glauben.
Ihre Hoffnung findet Ausdruck in Ritualen, Gebeten und Abschiedsfeiern.
Für andere ist nichts mehr gültig.
Das Reden von Gott wird zur Zumutung.
Wie kann es einen "Guten Gott" geben, wenn er dies zulässt?
Für manche spielt der Glaube in der Trauer keine oder
nur eine untergeordnete Rolle.
Alles kann sein. Alles darf sein.
Klagen
"Warum musste das geschehen?"
"Warum hast Du diesen Tod nicht verhindert?"
"Warum muss ich das erleben?
Das Aushalten der Realität ist beinahe unerträglich für einen trauernden Menschen, der zurück bleibt. Er fühlt sich von Gott im Stich gelassen.
Worte von verzweifelten und klagenden Menschen sind auch in biblischen Texten zu finden. Wer sie liest, stellt fest:
Die Trauer und Klage begleitet die Menschen durch alle Generationen und Kulturen. Sie findet in Gott einen Adressaten.
In diese Not spricht Gott von jeher seine Zusage:
"Ich bin da! Ich bin dir treu. Ich bin dein Trost*!"
*Das Wort Trost - entstanden im Althochdeutschen im 8. Jahrhundert - hängt etymologisch mit dem indogermanischen Wortstamm treu zusammen und bedeutet Festigkeit, auch seelischer Halt, Zuversicht und Ermutigung im Leid.
Die Klage, die sich an Gott ausrichtet, kann also hilfreich und heilsam sein.
Aus dem Buch Hiob (Erstes/Altes Testament, Kap. 30)
"Und nun zerfließt meine Seele in mir, des Elends Tage packen mich an.
Des Nachts durchbohrt es mir die Knochen, mein nagender Schmerz kommt nicht zur Ruh. Ich schreie zu dir und du antwortest mir nicht; ich stehe da, doch du achtest nicht auf mich. (...) Zur Trauer wurde mein Harfenspiel, mein Flötenspiel zum Klagelied."
Glaubende dürfen auch mit Gott hadern.
Glaubende versuchen auch in schweren Zeiten die Beziehung zu Gott nicht abreißen zu lassen. Und sei das Gebet weder Lob noch Dank, sondern nur Klage und Zorn, so ist es doch ein Verbundensein.
Trost finden
Meist sind es Kinder, die uns diese Fragen stellen:
"Wo ist er jetzt?"
"Kann sie mich hören?"
"Werden wir uns wiedersehen?
Es gibt wohl auf keine dieser Fragen einfache Antworten.
Aber wir Menschen sehnen uns nach wohltuenden Bildern und tröstlichen Vorstellungen. Sie bringen die Verbundenheit mit den Verstorbenen auch über den Tod hinaus zum Ausdruck. Sie sind Balsam für unsere verwundeten Seelen.
Du bist
der Engel, der auf mich aufpasst.
der Sonnenstrahl, der mich streichelt.
der Regenbogen, der uns verbindet.
Du hast
einen Platz in den Sternen.
ein Bett in den Wolken.
ein Zuhause in meinem Herzen.
Mit dir verbunden bin ich,
wenn ich deine Leibspeise esse.
wenn ich die Orte aufsuche, an denen wir eine gute Zeit hatten.
wenn ich das Lied höre, das du gerne gesungen hast.
wenn ich das Kleidungsstück (bei mir) trage, das dir gut gestanden hat.
Ich glaube an
eine Hoffnung, die stärker ist als der Tod.
eine Liebe, die über das Irdische hinausreicht.
eine Auferstehung, weil du in Christus getauft wurdest.
ein anderes, ein ewiges Leben bei Gott.
ein Heimkommen zu dem, der uns ins Leben rief.